8. Mountain-Bike Duathlon Aeschi
Familiär – und doch der
Grösste
Die
Zelte hoben fast ab, in den Veloketten knisterte der nasse Schmutz schon
bedrohlich, bibbernde Zuschauer – aber zufriedene Gesichter. Das war
der MTB-Duathlon Aeschi, auf einer «sauschönen» Strecke.
«Haltet die Zelte!», hiess es
unter den Helfern im Start-/Zielraum am Mountainbike-Duathlon in Aeschi.
Zelte und Begrenzungsbänder drohten immer wieder davonzufliegen oder
mindestens umzufallen. Und mit Wettkampfbeginn setzte auch der Regen
ein, ziemlich genau mit den letzten eintreffenden Athleten zeigte sich
dann die Sonne wieder.
Die
insgesamt 205 Athleten starteten aber nicht minder motiviert am 8.
Mountainbike-Duathlon Aeschi, am grössten der Schweiz. Um 12.40 Uhr
nahmen sie die Kurzstrecke (2,5 km Lauf – 10,5 km Rad – 2,5 km Lauf)
in Angriff, um 13 Uhr die lange (5 km Lauf – 21 km Rad – 5 km Lauf).
Für Teams (Frauen, Männer und Mixed) wurde ein Staffel-Duathlon
organisiert. Daran nahm zum Beispiel das Ehepaar Sylvia und Urs Eymann
aus Interlaken teil. Sie belegten unter «Coach» und Sohn Thomas den
10. Rang. Urs Eymann: «Dieser Duathlon ist eine geniale Sache, auch als
Familienereignis.» «Vielleicht haben wir bis in zwei Jahren zum 10-
Jahre Jubiläum auch etwas für Kinder», schaute Samuel Grossen, OK-Präsident
des Duathlons, in die Zukunft.
Ist das Schweiss oder Regen?, fragt man sich im Zielraum, als die ersten
Athleten der Kurzstrecke bereits nach einer Dreiviertelstunde ankamen.
Sie hatten sich verausgabt, der nasse, schwere Boden machte sich auch
auf der Kurzstrecke bemerkbar. Aber: «Es ist eine sauschöne Strecke!»,
machte der Kurzstreckenschnellste Nicolas Collas aus Aesch (BL) den
Organisatoren vom Turnverein Aeschi ein Kompliment. Abwechslungsreich,
wegen des nassen Wetters technisch anspruchsvoll, die Bikestrecke
brachte für Collas einen Sturz und mehrere Rutschpartien mit sich.
Den Sportlern auf der langen Strecke sollte es nicht besser gehen.
Vorjahressiegerin und heuer Zweitplatzierte Susanne Wyss (Eriz)
drosselte ihre Kraft bis zum Schluss, weil sie nicht einschätzen
konnte, wie sehr ihr der nasse Untergrund Kraft raubt. Dafür sagte sie
im Ziel: «I hät no lang möge.» Doch auch wenn ihre Kräfte noch
lange gereicht hätten, die Siegerin musste Susanne Wyss davon ziehen
lassen. «Ein Sieg wäre nicht drin gelegen.» Schmunzelnd und mit dem
zweiten Rang zufrieden fügte sie an: «Es wäre ja langweilig, wenn
immer die Gleiche siegen würde.» Ambitionen hätte sie gehabt, Samuel
Grossen gab sie im Voraus als Favoritin an. Zufrieden ist Susanne Wyss
auch als Zweite, Aeschi sei für sie das schönste Rennen und schliesse
die Saison.
Kalte
Hände
Beinahe eine Viertelstunde vor
Susanne Wyss traf Renata Bucher im Ziel ein, mit 1:45:27 schnellste Frau über die lange Strecke. In Aeschi wagte sie sich heuer erstmals an die
lange Distanz, vorher startete sie mehrmals auf der Kurzstrecke. «Man
denkt, es sei ein kleines Rennen», sagt die Luzernerin über den
Wettkampf im Aeschi, «dann trifft man hier aber auf richtige Cracks.»
Obwohl Renata Bucher die Kälte zu schaffen machte, war der Sieg nicht
in Gefahr. So lange habe sie wohl noch nie gebraucht, um Schuhe zu
wechseln. «Nach der Velostrecke fühlte ich meine Hände nicht mehr,
und mit Wasser und Dreck wurde der Knopf der Bändel noch fester»,
sagte Bucher über die Stelle, wo sie am meisten Zeit verlor.
Dellspergers
Rekord
Schneller Schuhe gewechselt als
in Aeschi hat auch Urs Dellsperger (Galmiz) schon. Normalerweise schlüpft
er schon auf dem Rad aus den Schuhen und tritt dann in den Socken auf
die Schuhe, welche am Pedal befestigt sind. «Aber in den Socken auf
diese dreckigen Schuhe treten, darauf hatte ich keine Lust.» Trotzdem
fuhr er als Dritter in die Wechselzone und verliess sie als Zweiter zu
Fuss wieder. Streckenrekordhalter Dellsperger setzte sich noch einmal
vor Lukas Gehring (Gossau). Der überholte ihn dann aber wieder und
Dellsperger blieb Platz drei. «Ich bin absolut zufrieden. Mein
Streckenrekord steht immer noch», sagte Urs Dellsperger.
Letztes
Jahr Platten
Schnellster
war in 1:29:10 Marco Burri (Riggisberg). Er zählte im Voraus nicht zu
den Favoriten, doch Burri konkretisiert: «Letztes Jahr musste ich auf
der Velostrecke wegen eines platten Reifens aufgeben, aus der Führungsposition.
Davon sprach man nur nicht, deshalb habe ich mir hier schon einiges
ausgerechnet.» Die Rechnung ging auf. «Die kurzen Aufstiege liegen
mir, ich bin nicht gestürzt, und wenn man erst einmal vorne ist, ist
man eh beflügelt», sagte der Sieger.
Bericht:
Sandra von Ballmoos (Berner Zeitung)
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